Hundeführerschein in Baden-Württemberg

Hundeführerschein Baden-Württemberg

Ist der Hundeführerschein in Baden-Württemberg Pflicht?

In Baden-Württemberg ist der Hundeführerschein bisher nicht verpflichtend.

Allerdings möchte die Landesregierung die Einführung einer Hundeführerscheinpflicht, wie sie beispielsweise bereits in Niedersachsen besteht, prüfen. Dieses Vorhaben ist im Koalitionsvertrag festgehalten, zur Zeit wird an einem entsprechenden Gesetzesentwurf gearbeitet. Daher empfehlen wir allen Hundehaltern in Baden-Württemberg sich mit dem Erhalt eines Hundeführerscheins auseinanderzusetzen und zu prüfen, inwiefern Sie bei Erlassung eines entsprechenden Gesetzes von dieser Hundeführerscheinpflicht betroffen wären.

Wer braucht einen Hundeführerschein in Baden-Württemberg?

Diese Frage ist leicht zu beantworten: Jeder! Jeder Hundehalter muss den Hundeführerschein erwerben. Gehört der Hund zu einer Rasse, die auf der Liste gefährlicher Hunde zu finden ist, muss er zusätzlich einem Wesenstest unterzogen werden, um ihn von der generellen Anleinpflicht für Kampfhunde in Baden-Württemberg zu befreien. Auch die Maulkorbpflicht für gefährlich geltende Hunde ist mit Hilfe eines Wesenstests aufhebbar. Besonders für Hunde, die nicht hören ist ein umfassendes Hundetraining vor Absolvieren der Hundeführerscheinprüfung zu empfehlen.

Wie bekommt man einen Hundeführerschein in Baden-Württemberg?

Möchte man trotz einer nicht vorhandenen Pflicht einen Hundeführerschein in Baden-Württemberg machen, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Um den Hundeführerschein in Baden-Württemberg zu bekommen, muss man eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. In der theoretischen Prüfung wird das Fachwissen zum Thema „Hund“ beim Halter überprüft. Dabei werden in einem Multiple-Choice-Test verschiedene Fragen aus unterschiedlichen Bereichen, die alle mit dem Hund zu tun haben, gestellt.

Insgesamt warten 35 Fragen auf den Prüfling, die kreuz und quer aus folgenden Themengebieten kommen können:

  • Sozialverhalten
  • Kommunikation
  • Lerntheorie, Erziehung, Ausbildung
  • Angst und Aggression
  • Haltung und Pflege
  • Rassenkenntnisse
  • Ernährung, Gesundheit und Fortpflanzung
  • Hund & Recht

Für die theoretische Prüfung bekommt man etwa 60 Minuten Bearbeitungszeit. Wenn am Ende mindestens 80% der Antworten richtig sind, gilt die theoretische Prüfung als bestanden. Nun it man zur praktischen Prüfung zugelassen. Die Zulassung ist für drei Jahre gültig.

Hundeführerschein Baden-WürttembergDie praktische Prüfung ist eine Gehorsamkeitsprüfung mit dem eigenen Hund. Hier werden verschiedene Alltagssituationen herbeigeführt. Insgesamt soll also überprüft werden, ob sich der Hund im öffentlichen Raum in verschiedenen Situationen souverän verhält und zu keinem Zeitpunkt eine Bedrohung oder gar Gefahr für andere darstellt. Aber auch das vorausschauende Handeln des Hundehalters sowie die Mensch-Hund-Beziehung gehen in die Bewertung mit ein. Wie genau die Prüfung aussehen wird, kann man nicht sagen, da dies die Prüfer häufig spontan entscheiden, außerdem gibt es regionale Unterschiede. Dennoch gibt es gewisse Grundkommandos, die ein Hund beherrschen muss.

Dazu gehören:

  • Sitz, Platz, Steh (mindestens 2 davon)
  • Rückruf
  • Bleib

Außerdem sollte der Hund an lockerer Leine gehen können und entspannt bleiben, egal was um ihn herum passiert. Darüber hinaus können noch spezielle zusätzliche Anforderungen für die Prüfung gelten, diese sind bei der jeweiligen Gemeinde, in der man wohnt, zu erfragen.

Sind Hilfsmittel bei der Hundeführerscheinprüfung in Baden-Württemberg erlaubt?

Welche Hilfsmittel in der praktischen Prüfung erlaubt sind, sollte man im Vorfeld beim Prüfer erfragen.

Meistens sind aber folgende Hilfsmittel erlaubt:

  • Halsband
  • Halsband mit Zugstopp
  • Geschirr
  • Halti (wenn erforderlich)
  • Maulkorb (wenn erforderlich)
  • Führleine
  • Schleppleine (nur für den Rückruf)
  • Hundepfeife
  • Clicker

Diese Dinge sind natürlich nicht alle zwingend erforderlich. Man geht so in die Prüfung rein, wie man auch im Alltag mit dem Hund unterwegs ist. Trägt der Hund also z.B. immer ein Geschirr, sollte man es dabei belassen und nicht auf einmal auf das Halsband umschwenken. Belohnt man den Hund mithilfe eines Clickers, darf der natürlich mitgebracht werden. Erfolgt das Lob ab und zu über Leckerlis, sind diese natürlich auch gern mitzubringen. Es soll für den Hund so normal wie möglich sein, die Prüfungssituation wird ihn schon genug herausfordern.

Welche Voraussetzungen gibt es, um den Hundeführerschein in Baden-Württemberg zu machen?

Bevor man sich zu den Prüfungsteilen anmelden kann, muss man den Besuch vorbereitender Maßnahmen nachweisen. Das bedeutet konkret, dass man im Vorfeld einige Trainingsstunden bei z.B. einer Hundeschule genommen hat, um sich auf die Hundeführerscheinprüfung vorzubereiten. Hier gibt es mitunter speziellere Vorgaben, die sollten auch bei der jeweiligen Gemeinde erfragt werden.

Weitere Voraussetzungen, um an der Hundeführerscheinprüfung teilzunehmen, sind folgende:

  • Mindestalter des Hundeführers: 16 Jahre
  • Mindestalter des Hundes: 12 Monate
  • Hund ist gechipt (Identifikationsnachweis)
  • Gültige Impfungen
  • Gültige Hundehaftpflichtversicherung

Wie bereite ich mich auf die Hundeführerscheinprüfung in Baden-Württemberg vor?

Hundeführerschein Baden-WürttembergDa man vor Prüfungsantritt vorbereitende Maßnahmen auf die Prüfung vorweisen muss, empfiehlt es sich, einen Kurs in einer Hundeschule zu besuchen. Dabei ist es aber egal, ob der Kurs online oder vor Ort absolviert wurde. Aus Kostengründen und vielleicht auch wegen der Entfernung wird die Online-Hundeschule aktuell für viele Menschen immer attraktiver und kann genauso gut zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden. Ist man schon fortgeschritten und möchte sicherstellen, dass man dem Hund bereits alles Wichtige beigebracht hat bzw. man hat so viel Hundeerfahrung, dass man keinen Trainer mehr braucht, kann auch ein Buch zur Prüfungsvorbereitung ausreichen.
Die Prüfungsvorbereitung gliedert sich im Endeffekt in zwei Bereiche: das Lernen der Theorie-Themen und Praxis-Übungen mit dem Hund, wobei letzteres definitiv intensiver geübt werden muss. Man kann noch so gut die Hundethemen für den theoretischen Prüfungsteil beherrschen – wenn der Hund in der Prüfung nicht das zeigt, was verlangt wird, gilt die Prüfung als nicht bestanden. Und das wäre ärgerlich, denn so müsste man diesen Prüfungsteil wiederholen, was wieder extra Geld kostet. Häufig muss man auch eine Nachschulungsmaßnahme absolvieren, bevor man einen zweiten Prüfungsversuch im praktischen Teil starten kann. Sprich: Man muss noch einmal für ein paar Stunden in die Hundeschule gehen, was ebenfalls erneut Geld kostet. Also ist es durchaus erstrebenswert mit dem Hund im Vorfeld so intensiv zu üben, dass alles auf Anhieb klappt. Das Mensch-Hund-Team geht auch viel entspannter in die Prüfungssituation, wenn sich der Mensch sicher ist, dass der Hund alles perfekt beherrscht und man keine Patzer zu erwarten hat. Dies ist der gesamten Prüfungssituation nur zuträglich.

Was kostet der Hundeführerschein in Baden-Württemberg?

Da in Baden-Württemberg der Hundeführerschein von den Gemeinden ausgestellt wird, sind die Kosten mitunter sehr unterschiedlich. Informationen dazu sind bei der zuständigen Gemeinde einzuholen. Meist pendeln sich die Kosten aber bei etwa 100€ pro Prüfungsdurchgang ein.

Bilder: © Depositphotos.com / Berolina / Koldunova_Anna / photography33